„Wir werden viel Mut brauchen, um durch und durch zu begreifen, dass wir alle liebenswert sind oder keiner.“
Heute zitiere ich mich selbst. Über diesen Satz bin ich gerade gestolpert, den habe ich vor ein zwei Jahren mal geschrieben, als ich ein Erlebnis im Bus verdaute … eine kurze Szene, in der mich eine vermeintliche Rassistin als „Ausländerfreundin“ beschumpfen hatte und ich mir dieses Etikett stolz an meine Fahnen heftete und die „Menschenfreundin“ gleich noch dazu … und dann der Moment, in dem ich mir bewußt wurde, dass mein Sprechen aus Liebe soeben gekippt war in Reagieren aus Wut über die Ablehnung, die mir diese Frau entgegen warf … der Moment, in dem ich wahrnahm, wie ich mich über sie stellte und ihr „Menschenfreundin zu sein“ mit Menschenverachtung zurück schleuderte … der Moment, in dem mir bewußt wurde, wie oft ich mich doch eigentlich selbst nicht ausstehen konnte, geschweige denn die anderen … der Moment, in dem ich sah, dass ich nicht besser war wie sie, nicht wertvoller … und ich den Satz „Alle Menschen sind gleich“ in meinen Händen drehte und wog. „Alle Menschen sind gleich“.
Alle Menschen sind gleich. Wir sind alle liebenswert oder keiner.
Wir sind alle geliebt.
In liebevoller Verbundenheit,

Foto: Glasbläserei Brennero/Brenner, Postkarte Ostern 2016